Leicht wird es keinem Bio-Erzeuger gemacht

Matthias berichtet 2020 08/2020


Wasserläufe sind begradigt und belastet. Dieser sieht natürlich aus, oder?

Demeter-Flaschenmilch und kaum mehr Demeter-Erzeuger


Der mobile Stall, eine tolle Erfindung!

Hühnermobile. Jedes Huhn wünscht mobile Ställe. Das Teinihaus für Huhn und Hahn. Sie lieben sie. Immer lecker Gras, immer draussen sein, und innerhalb sehr gemütlich. Beste Eier. Das bietet das Hühnermobil! 

Aber sie kosten natürlich auch. 

Daher investieren Landwirte langfristig. 

Wer wird Demeterbauer?

Leicht wird es keinem Bio-Erzeuger gemacht

Ich berichtete von den Problemen bei der Verarbeitung unserer Demeter-Milch der Region. 

Die Molkerei Söbbeke, die die regionale Milch bei den Demeter Milchvieh Bauern aufholt, verarbeitet und abfüllt, hat erhebliche Probleme bei der Abfüllung in Flaschen. Es gibt vorerst KEINE Demeter Milch aus der Region in Flaschen! Wir möchten jedoch keine Demeter Milch in Tetrapack. Obwohl es unsere Arbeit erleichtern und unsere Marche verbessern würde. Wir müßten auch kein Leergut verwalten. Solch ein wertvolles Erzeugniss wie diese Demeter Milch der drei niederrheinischen Demeter Milchvieh-Höfe, das muss jedoch die beste Verpackung bekommen. Somit müssen wir leider eine zeitlang auf regionale Demetermilch verzichten. 

Wir bitten es zu entschuldigen, das es nicht jederzeit gelingt, die bestellte Milch oder auch Jogurt, diese Woche betraf das auch den Quark im Glas, auszuliefern. Bislang gelingt es, die Demeter Milch aus Schrozberg oder Berchtesgadener Land zu bekommen. Glücklicherweise gibt es dort z.Zt. genug.

Bio-Erzeuger sind noch immer weit in der Minderzahl. 

Es gibt zwar immer mehr Nachfrage nach Bioprodukten, jedoch werden nicht zugleich mehr konventionelle Bauern zu Bio-Erzeuger-Höfe. Das hat Gründe, die langfristig angelegt sind, denn eine Landwirtschaft macht man nicht eben als Start Up und stellt es dann vielleicht wieder ein. Die Umstellung eines Hofes, einer Gärtnerei, das braucht viel Ausdauer, viel Einsatz, auch in finanzieller Hinsicht. Im Gemüsebau den Boden für das empfindliche Gemüse bereiten, das braucht viel Zeit und Humusaufbau. Den Humus bekommst du allein mit organischen Stoffen wie Mist, Kompost oder Gründungen. Dies sind spezielle Pflanzenmischungen, die auf einen schweren oder leichten Boden abgestimmt sein sollten, die regelmäßig über die Jahre ausgesät werden. Das hilft schon, aber es ist noch lange nicht alles. Der Demeter Bauer nutzt zusätzlich die Demeter Präparate. Näheres zu den Präparaten kann auf demeter.de gefunden werden. Werden Flächen frisch umgestellt, d.h. aus der vorherigen konventionellen Bewirtschaftung, dann sind meist große Rückstände im Unterboden, dort wird meist nicht gemessen. Im Oberboden hat der Regen die Stoffe, die nicht umgesetzt werden können, in den Unterboden gespült. Im Unterboden sind sie extrem angesammelt und können nur von Pflanzen wieder ans Licht befördert und umgesetzt werden. Das sollte so sein, es wäre wünschenswert. Es ergibt jedoch Probleme. Sie erzeugen einen großen Unkrautdruck. Das hört sich jetzt vielleicht sehr theoretisch an, es ist aber praktisch ein Riesenproblem für den Bio- Gärtner und Landwirt. Die Unkrautpflanzen bedrohen und unterdrücken die Kulturpflanzen. Wer schon einmal was von Permakultur hörte, besser sogar, sie schonmal praktizierte, der hat das bestimmt erfahren. Um dieses Unkraut einzudämmen muss es mechanisch reguliert werden. Welcher Gärtner hat nun genügend Hände und Füße, die über den Acker gehen und das Unkraut entfernen? Die hat er nicht, also muss er sich entsprechend gute Geräte und Maschinen erwerben. Die arbeiten richtig gut, kosten aber. Nach vielen Jahren biodynamischer Bewirtschaftung wird der Landwirt bemerken, wie der Unkrautdruck nach läßt, es zeigen sich auch ganz andere Pflanzen wie zuvor. Der Boden wird zarter und einfacher zu bearbeiten. Aber das braucht viel Zeit. 

Der Boden ist das eine, das Vieh, das für den Boden wichtig ist, das gehört dazu.

Milchvieh haltenden Betriebe müssen eventuell einen neuen Stall bauen, weil den Kühen mehr Platz und Auslauf zusteht, sie müssen auf Demeterhöfen jeden Tag auf die Wiese kommen, weil nur das artgerecht ist. Dazu müssen die Wiesen direkt am Stall liegen, was heute kaum noch der Fall ist. Zudem sind die Strassen heute extrem viel und schnell befahren. Wer kennt es noch, dass der Bauer die Kühe über die Strasse treibt und man eine halbe Stunde Wartezeit einplanen muss? Das Verkehrsschild mit der Kuh darauf, gibt es das noch? 

So könnte ich das weiterführen, warum es so ist, dass so wenige Landwirte ihren Betrieb auf echten Bioanbau umstellen. Dazu kommt ja vor allem; die echte Wertschätzung der BioErzeugnisse, die ist nicht konsequent, finanziell findet sie nicht statt. Und die staatlichen Mittel sind knapp und das Antragsverfahren mühselig. Landwirte müssen heutzutage bald länger am Schreibtisch sitzen als auf dem Feld oder Stall. Wer will das denn freiwillig? 

Seit drei Jahrzehnten praktizieren wir hier am Niederrhein Bio-Landbau; ausruhen, das geht noch gar nicht! 

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