Matthias berichtet 2024 02/2024


Buschbohnenfeld im demeter Landbau

Die Bauern protestieren


Nun sind die Bauern anscheinend alle Protestanten, oder? 

Sind es alle? Sind alle auf die Strasse gegangen und haben protestiert? Gegen wen richtet sich denn ihr Protest, frage ich mich. Wer ist denn der Böse, der angesprochen, gegen den protestiert  wird? Vermutlich die Politiker, die aktuellen?   Ich sah viele Schilder, die da sagten: Die Ampel muss weg!  Also die Politiker, die versuchen den gemeinsamen Staat zu entschulden, die müssen weg. Die Bauern bekommen zu wenig Geld, bzw. die Subventionen dürfen nicht weniger werden. 

Gibt es eigentlich EINEN Staat auf der Welt, der gut zu seinen Bauern ist? 

Einen, der es ermöglicht, dass die Landwirte nicht aus Armut in die Städte ziehen müssen, wo der Bauer von seinem Grund und Boden in Ruhe leben kann, dabei den Boden, die Pflanze und die Tiere liebt, sie schützt, sie ehrt und den Menschen gesunde Nahrungsmittel bereitet? Gibt  es den? Ich kenne solch einen Staat nicht, aber ich bin auch nicht gereist. Wer ihn kennt, der teile mir das bitte mal mit. Ich weiß, die Schweiz, die ist darin schon recht fortgeschritten. 

Wir sind Mitglied im deutschlandweiten Ökokistenverband. www.oekokiste.de

Dort wurde ein Umfrage gestartet, wie denn unsere Biokistenbetriebe, manche nennen sich auch Ökokistenbetriebe, mit den Protesten umgehen oder sogar mitmachen. 


Hier ein paar Stimmen: 

Mein Freund Dietrich Pax in Coburg schreibt letzten Sonntag: 

Habe derzeit noch keine Kundenkommunikation zum Thema, werde es in der nächsten Wochenmail ansprechen. 

  1. Landwirtschaft erwirtschaftet ca. 21 Mrd. Produkte/Jahr und verursacht (v. a. konventionelle) nebenbei ca. 90 Mrd. Umweltschäden (Quelle Boston Consulting Group). 
  2. Dies ist sicherlich nicht „schützenswert", sondern dringend reformbedürftig. 
  3. Die „Hauruckaktionen" der Ampel (ob Wärmepumpen oder Agrardiesel) sind vertrauenszerstörend und 
  4. Sämtliche Änderungen (z. B. Agrardiesel) sind verlässlich und stufenweise einzuführen. 
  5. Solange 4. nicht stattfindet, werden wir die Proteste tolerieren. 
  6. Solange 1. sich nicht verändert, werden wir weiter durch unser Tun und unsere Kommunikation versuchen, die Welt ein bisschen besser zu machen ??.

Johannes Kaufmann von Donau Wald:   

„Wir unterstützen unsere Landwirte, indem wir ihnen faire Preise für ihre Produkte zahlen, langfristige Lieferbeziehungen mit ihnen pflegen und zum Teil Abnahmegarantien und Anbauplanungen mit ihnen ausmachen. Auf das Thema der Subventionierung des Landwirtschaftssektors haben wir keinen Einfluss und möchten auch nicht näher darauf eingehen. Wer von unseren Lieferanten in welcher Form auch immer an den Protesten teilnimmt, wissen wir nicht und werden auch nicht darüber urteilen. Solange alles friedlich abläuft, hat jeder das Recht, seine Meinung kundzutun.“ 

Von Hof Mahlitsch bei Dresden: Proteste in der Landwirtschaft - Wo stehen wir? 

Was für ein Start ins neue Jahr! Wir wünschen uns und euch erst einmal alles Gute, Frieden, Gesundheit und Zuversicht!  Wir haben lange überlegt, wie wir uns heute zu Wort melden sollen. Bisher haben wir Beiträge von KollegInnen geteilt, denn viele wahre Worte wurden gesagt und sprechen uns aus dem Herzen! @guidohof.oekokiste @junge_abl

Uns hat man heute bei den Protesten vergeblich gesucht. Wir sind da hin- und hergerissen. Unsere größten Zweifel waren und sind Gruppen, die die Proteste für sich vereinnahmen. Mit ihnen wollen wir nicht auf die Straße gehen. Blockaden sind nicht unsere Sprache, wir wollen gehört werden und ins Gespräch kommen. Wenn darunter so viele andere leiden, ist das nicht der richtige Weg des Protestes für uns. Viele Menschen kamen heute nicht rechtzeitig an ihre Ziele, auch unsere Fahrer mit Gemüse, Brot und Milch an Bord.

Ja, die Unzufriedenheit ist groß. Ja, es haben sich Dinge aufgestaut und die jüngsten politischen Entscheidungen haben zu viel Wut geführt. Dennoch kann eine Pauschalverteufelung „der Politik“ nicht die Lösung sein, noch weniger sind es verbale Anfeindungen oder Drohungen. 

Wir appellieren an jeden und jede, die die Bäuerinnen und Bauern unterstützen möchten. Kauft euer Gemüse bei uns. Fragt nach, woher das Fleisch beim Metzger kommt, schwingt eure Kochlöffel und füllt eure Kühlschränke saisonal - das hilft uns!

Lasst uns gemeinsam Entscheider und Politikerinnen davon überzeugen, dass die Landwirtschaft hierzulande wertvoll ist und wirtschaftliche Perspektive braucht, friedlich und auf Augenhöhe! 

Von Marion Winkler von WINO bei Heilbronn schreibt: 

„Wir demonstrieren heute nicht mit, auch wenn wir den Ärger und den Frust von landwirtschaftlichen Betrieben und unseren Kollegen und Kolleginnen teilweise verstehen können.   Wir fahren nicht mit, weil das Problem viel größer ist als eine kurzfristige Streichung von Subventionen.   Wir finden es wichtiger, mit der Politik ins Gespräch zu kommen, selbst Politik mitzugestalten, faire Preise unseren Lieferant*innen zu gewähren, kein Preisdumping zu betreiben und Gesprächspartner für Kundinnen und Kunden zu sein. Nur im Dialog und mit offener Kommunikation können wir zeigen, wie wertvoll regionale Lebensmittel sind und welche Arbeit dahintersteckt.  Wir stehen für mehr Wertschätzung regionaler Lebensmittel und für faire Preise am Regal, von denen auch die Erzeuger*innen leben können.“ Jürgen & Marion 

Von Erhard Schönegge, vom Biokistenbetrieb bei Erding- Fahrenzhausen schreibt: 

Aus meiner Sicht sind die Proteste zwar berechtigt , aber sie richten sich an die falschen Politiker! 

  • Die Situation der Landwirte wird seit vielen Jahren immer schwieriger; das liegt aber vor allem an einer seit Jahrzehnten verfehlten Agrarpolitik, die vor allem große Flächenbetriebe und intensivste Tierhaltung begünstigt. Diese Politik wurde zum großen Teil, obwohl zum eigenen Schaden, sogar noch von den Landwirten massiv unterstützt. Deutlich wurde das bei den letzten Demos der Landwirte wegen angeblicher Subventionskürzungen. Es gab ja tatsächlich keine Kürzungen, sondern einen größeren Anteil an Subventionen, der für Umwelt und tierverträgliche Landwirtschaft sowie für kleinbäuerlich organisierte Landwirtschaft zur Verfügung gestellt wurde. Obwohl diese Verschiebung eigentlich gerade dem Höfesterben sehr gut entgegenwirken kann, demonstrierten die Landwirte, obwohl sie genau das von der Politik forderten, sie demonstrierten damals paradoxerweise quasi gegen ihre eigenen Interessen ... bzw. sie haben sich wunderbar vor den Karren der Agrarlobby spannen lassen. Auch jetzt wird noch behauptet, dass 30% Subventionen gekürzt wurden, was einfach falsch ist. 
  • Immerhin ist es der aktuellen Regierung gelungen, trotz der gesamten Inflationslage die Einkommen der Landwirte um im Schnitt 45% zu erhöhen auf aktuell immerhin 115.000 €/Jahr im Durchschnitt. Ich weiß zwar nicht, wieviel Arbeitszeit dahintersteht, meist ist das ja das Familieneinkommen von Mann und Frau, daher möchte ich das nicht bewerten. 
  • Natürlich ist es verständlich, dass es wehtut, bis zu 10% des Einkommens abzugeben, das wurde ja mittlerweile auf wenige Prozent abgeschwächt, aber auch das ist noch zu viel, wenn diese Belastung als einseitig empfunden wird. Dass vor allem größere Einkommen davor bewahrt werden, einen Beitrag zu leisten – das Dienstwagenprivileg zu kippen, war ja sofort vom Tisch –, ist eigentlich für niemand nachvollziehbar. Aber auch dafür ist maximal eine Partei der Ampelregierung verantwortlich. 
  • Würde die Ampel kippen, wäre nicht im Sinne der Bauern gewonnen; im Gegenteil, die zerstörerische Agrarpolitik würde wieder verschärft werden, nur dass die Agrarlobby diese wieder anders verkauft. Damit würde vielleicht wieder Ruhe einkehren, obwohl die Einkommen gerade der kleinen und nachhaltig wirtschaftenden Bauern wieder deutlich sinken würden. 
  • Wie immer sind die Dinge eigentlich einfach, dann aber doch wieder nicht einfach, weil durch Eigeninteressen weniger mit großem Einfluss verwischt und verworren. 
  • Ich für meinen Teil bin angetreten, um meinen Beitrag zu leisten, die nachhaltige Landwirtschaft zu erhalten, und natürlich auch, um mitzuhelfen, die unterstützenden Strukturen dafür aufzubauen. 
  • Genau das kann ich in den aktuellen Protesten leider nicht erkennen; im Gegenteil, ich fühle mich hier in meiner Region als Angeklagter, was mich mit großer Trauer erfüllt. 

Von Silke vom Demeterhof Guidohof in Sachsen bei Chemnitz: 

Unser Statement zu den Bauernprotesten!

Wen verwundert diese Reaktionen der Bauern? Uns nicht!

Weiter lesen auf der Internetseite des Guidohof:

https://guidohof.com/bauernproteste-ab-8-1-2024

Von Robert Habeck, der aber keinen Biokistenbetrieb vertritt: 

Link auf LinkedIn:

https://www.linkedin.com/feed/update/urn:li:activity:7150050361766998016/?originTrackingId=12YSIM8BSDK1%2FEWx2yhsFw%3D%3D

Es gäbe weitere gute Stimmen, aber vielleicht wird das dann zuviel, oder? 

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