Matthias berichtet 2025 04/2025

Die Kartoffelpflanze wird auf Hügel gesetzt, hier im Frühjahr gepflanzt, da scheint Die Welt noch in Ordnung
Regionale Kartoffeln gibt es noch!
Kartoffel- umgangssprachlich Schniedershof: Toffeln
Dieses Jahr, bzw. diese Saison war die schlechteste Kartoffelsaison seit Jahren!
Auf unserem Partnerbetrieb, dem Schanzenhof konnte nur die sehr frühe Ernte im Mai 2024 eingefahren und glücklicherweise gut verkauft werden, danach kam unglaublich viel und langanhaltender Regen wie nie zuvor! Das sogar Deutschland, Niederlande und Belgien weit! Der Phytophtora Pilz wurde so extrem mächtig, dass er die Pflanzen zum Absterben brachte. Das war ein Drama. Und ein finanzielles Desaster für die Bauern! Womit sollen sie das auffangen?
Wir machten mal ein kleines Video mit der Bäuerin Ruth Laakmann dazu:
https://schniedershof.de/ueber-uns/matthias-berichtet/matthias-berichtet-2024/23-2024/
Konventionell erzeugte Knollen wurden extrem mit Fungiziden gespritzt!
Die konventionellen Landwirte kamen mit dem Spritzen von Fungiziden kaum hinterher. Zumal der Boden so aufgeweicht war, dass ein BioBauer eigentlich nicht mehr draufgefahren wäre. Manche taten es dennoch, um zu retten was mit biologischen Pflanzenschutzmitteln noch zu retten war. Vielleicht half es?.
Eine geringere Ernte gab es noch für uns.
Glücklicherweise litten nicht alle Pflanzen auf jedem Boden gleich stark, sodass wir noch von drei/vier regionalen Bioland Erzeugern von Schermbeck bis Aachen eine -verringerte- Ernte bekamen, bzw. bekommen können. Die Qualität ist noch erstaunlich gut, vermutlich können wir sie noch bis März/April lagern. Wie lange die eingelagerten Mengen der Erzeuger wirklich reicht, kann ich nicht ersehen. Danach müßten wir zur Importware greifen, leider. Das wäre das erste mal, seit meiner Schniedershof Ära. Gerade eben komme ich von einem Biolandbauern aus Schermbeck zurück, wo ich seine letzten mehligen Karelia Kartoffeln von ihm bekam. Hier das aktuelle Bild. Die Menge wird vielleicht bis zu der ersten neuen Ernte reichen?
Wieder ein BioBauer der seinen Biohof schließt!
Leider, leider schließt auch dieser Biolandhof seine Pforten! Er gibt seinen Betrieb komplett auf! Die Gründe sind mehrschichtig: Die Ernten sind heutzutage sehr ungewiss und der Großhandel wird immer mehr von großen Konzernen bestimmt. (Ihr kennt denjenigen, der an seiner Einfahrt behauptet, er wäre der Biohändler Nr. 1?) Die Preise stehen immens unter Druck, was die Landwirtschaft und inzwischen auch die Biolandwirtschaft überhaupt nicht begünstigt! Das Risiko will und kann er nicht mehr eingehen. Zudem findet er keine Nachfolger für seinen Biolandhof, er ist bald im Rentenalter. Junge, tüchtige Landwirte gibt es selten. Dann hat er überwiegend Pachtflächen, die mit teuren Pachtgeldern finanziert werden müssen. Darauf folgt auch ein großes Risiko, dass allein der Bauer trägt. Und letztens ist es immer schwieriger überhaupt etwas lohnendes an Erzeugnissen anzubauen! Fruchtfolgen gilt es einzuhalten und ohne tierischen Dünger kann man auch nicht alle Pflanzen anbauen. Die Erträge werden dann auf Dauer niedriger und decken nicht die Kosten, die vor allem mit der Bestreitung des Unkrauts anfällt. Denn wer bekommt noch Mitarbeiter, die auf dem Feld bei Wind und Wetter Unkraut mit der Hand hacken, schuffeln oder jäten? Man kann also nicht einfach irgendein Gemüse anbauen. Dazu braucht es fleißige Hände.
Zudem, er kann ja nicht seine Erzeugnisse an irgendwen vermarkten, es muss ja ein Bio- Verarbeiter sein, der nach den Bedingungen von Bioland arbeitet, und der ihm seine Erträge zu einem vernünftigen Preis abkaufen wird, z.B. ein Bäcker, der seine Ernte kauft. Diese gibt es immer weniger. Die großen Konzerne bekommen ihre Backwaren von ebenso großen Backkonzernen, die weltweit einkaufen und die Preise diktieren. Die Biohöfe stehen vor sehr großen Herausforderungen!
Johannes schließt also seinen Bioland Betrieb.
Tiere hat er schon länger nicht mehr auf seinem Hof, die brachten schon lange mehr Arbeit als Ertrag. Die Milch und Fleischpreise sind auch im Biobereich nicht kostendeckend.
Glücklicherweise konnte er einen Teil seiner Maschinen gut verkaufen und kann nun bei einem Baubetrieb arbeiten.
Unser aktuelles Kartoffelangebot lautet daher:
Im regionalen Angebot haben also z.Zt. drei Sorten:
- Karelia, mehlig, Bioland, Schermbeck
- Laura, vorwiegend festkochend, Naturland, Nörvenich
- Almonda, festkochend, Bioland, Aachen.
Das dunkle, nasse, feuchte Wetter bringt Probleme beim Gemüse.
Julian Koplin, unser Demeter Gärtner klagt darüber, dass es kaum Sonne z.Zt. gibt! Er pflanzte vor Wochen im Gewächshaus Feldsalat. Der wuchs schon von Beginn kaum, weil der Feldsalat auch gerne sonnige Tage hat. Und da es kalt und feucht ist, wurzelt er auch schlecht. Nun kommt der Mehltau und setzt ihm sehr zu. Das kann schlimm werden. Bis zum Totalausfall.
Im Bild rechts, der Feldsalat, der noch gesund ist.
Mal schauen, ob es Sonnentage geben wird.
Der Postelein links ist etwas robuster, der scheint noch nicht vom Mehltau beherrscht zu werden.
Mal schauen, ob er das besser übersteht. Dann gäbe es in den Biokiste der folgenden Wochen häufiger Postelein als Feldsalat.
Geht dann nicht anders.
Helft mit zur Heilung der geschundenen Natur!
Matthias Merholz, aus Wachtendonk/Ndrn.