Anlass ist die Rücksendung der Bürgschaftserklärung von 2010
Hier geht es um die Geschichte unseres Schniedershof - Bio-Betriebes, der in Straelen in der Gärtnerei Merholz 1983 begann.
Damals hieß sie noch Gärtnerei Merholz, weil meine Eltern sie als Zierpflanzen-Gärtnerei gründeten. Diese konnte aber nicht weitergeführt werden, weil meine Eltern durch den Tod meines Vaters und aus vorhandenen, schwierigen wirtschaftlichen Gründen die Gärtnerei notgedrungen verkauften mußten. Da ich dazu noch die "Flausen" (mein Vater) des Bioanbaus im Kopf trug, mit dem wir damals bestimmt nicht die verschuldete Gärtnerei hätten sanieren können, mußten wir uns als junge Familie dort schweren Herzens verabschieden. Gerade hatten wir die Böden einigermaßen entgiftet..
Durch die inzwischen recht gut laufenden Märkte wurden wir mutiger und schauten nach einer neuen Bleibe aus, die nach vielen Hürden auf dem Schniedershof enden konnte.. den Engeln sei Dank, denn das wurde uns damals schnell klar, dass diese darin die Finger im Spiel hatten, denn es gab sehr viel guten "Zufall" dabei.
Auf dem Schniedershof war es zunächst in bester Stimmung.. aber, es fehlte das dazugehörende Land, der Acker, das Feld, auf dem wir den Bio-Landbau weiterführen wollten. Keine vernünftig große Fläche, die für unseren Bioanbau nötig gewesen wäre wurde uns geboten, bzw. konnten wir irgendwo pachten. Dazu kommt, dass im konventionellen Landbau die Flächen schon damals immer jährlich gepachtet wurden. Dann zog dieser Landwirt mit seiner industriellen Landwirtschaft auf einer andere Fläche weiter. Das geht für den Biolandbau überhaupt nicht! Somit bekamen wir keine Flächen, was mich sehr betrübte.
Die andere Seite war diese, dass die mit uns verbandelten Bio-Erzeuger aus der Region und auch der vorhandene Großhandel Kornkraft dringend eine ehrliche Vermarktung nötig hatten, denn zu dieser Zeit gab es nur wenige Bioläden und Bio-Vermarkter. Die großen Läden Interessierten sich einen "Scheißdreck", so fühlte ich deren Antwort, um den Bioanbau. Wir mußten das also selbst in die Hand nehmen.
Wißt ihr, was das schöne an gemeinsamen Idealen ist; sie helfen einem in der Kraft der Ausführung und schmieden zusammen! Das erlebten wir viel durch die herzlichen Beziehungen zu mehr oder wenigeren Kunden.
Das bekommen die "herkömmlichen" Landwirte nicht zu hören, was wir aber immer wieder zu hören bekamen, dass es schön ist, das "ihr uns diese guten Bio- Erzeugnisse anbietet". Das bekommen sie nicht zu hören und das läßt sie auch alleine da stehen. Die Landwirte müssen lernen, sich den Wünschen der Menschen zu nähern.
Auf dem Schniedershof mußte viel investiert werden! Alles bißchen Geld, dass wir verdienten ging in die Sanierung und Ausbau des Hofes! Es war nicht leicht, aber leicht ging es. Immer mehr Menschen suchten gesunde Nahrungsmittel und wir wuchsen damit langsam aber stetig, gesund wie es sich für eine gute Bio- Pflanze gehört.
Irgendwann wurde es zu eng in der Scheune! Der Hofladen quitschte und quetschte so gerade mit dem Packen der Biokisten in den engen Räumen. Der Kühlraum war viel zu klein, die Lieferanten, die auch nachts kamen, hatten kaum Platz zu rangieren. Die Tierhaltung kollidierte ebenso damit, denn Tiere haben einen anderen Rhythmus als Wochenmarkt beschicken.
Wir mußten was ändern!
Zufall:! Wir erfuhren durch Ruben, das ist der Chef unserer Autowerkstatt, dass nebenan die großen Hallen leer standen und auf neue Nutzung warteten.
Zufall wiederum: Diesen Besitzer kannte ich aus meiner Jugendzeit. Er war froh, dass wir Interesse an seinem Grundstück hatten. Wir wurden schnell einig.
Die Gebäude und die großen Hallen waren weitestgehend leer. Wir konnten schnell loslegen mit dem Um-und Einbau der für uns wichtigen Dinge. Zunächst sehr bescheiden, weil eben das Kapital sehr knapp war. Aber, kennt ihr das? Wenn man endlich einen Ausweg sieht, was stören einen dann Kleinigkeiten!?
1986 hatten wir schon einen guten Kontakt zur GLS Bank in Bochum aufgebaut und bekamen damals nach einer Gründung einer Leihgemeinschaft 30 Tausend Mark Darlehen. Eine Leihgemeinschaft war sehr mühsam zu erstellen, weil darin die Menschen bereit sein müssen, monatliche Zahlungen an die Bank zu leisten, was ansonsten der Darlehensnehmer, also wir hätten leisten müssen. Dazu sind wenige Menschen bereit! Wir mussten andere Lösungen finden um unser nötiges Darlehen zu besichern. Die GLS Bank schlug eine Bürgengemeinschaft von Verbrauchern vor. Ziel war und ist es, das Geld und die Investitionsbereitschaft auf gemeinsame, soziale Ebenen zu bringen. Geld als gemeinsames Medium, nicht als Rendite Bringer.
Auch diese Bürgengemeinschaft war nicht leicht zu erstellen und benötigte seehehr viel Engagement und Zeit.
2010 schafften wir es endlich! Wir bekamen 75.000€ zum Ausbau unseres Biokistenbetriebes auf dem Heiligenhäuschenweg 9 ausgezahlt!
Seit dieser Zeit entwickelte sich unser Betrieb immer besser. Wir konnten weitere Darlehen aufnehmen, dass größte diente dazu, dem Freund Gerd seine Gebäude abzukaufen.
Es wurde und ist geschafft! Schon mehrere Darlehen der GLS Gemeinschaftsbank haben wir inzwischen tilgen können!
Wir blicken auf erfolgreiche Zeiten mit unseren Kunden und auch der GLS Bank zurück!
Und wir blicken in eine erfolgreiche Zukunft mit unseren drei jungen Betriebsnachfolgern, Kira, Philipp und Oliver!
Wir sind sehr glücklich!
Den Engeln sei großer Dank!

1991 eröffneten wir das erste Mal auf dem Schniedershof in Wachtendonk/Ndrn unseren Hofladen. Die Werbung dafür war schwierig, denn der Hof liegt (glücklicherweise) etwas Abseits der Hauptstrasse. Dort durften wir keine Hinweisschilder aufstellen. Man fand uns kaum, man wußte nichts von uns. Vielleicht hätten wir es doch einfach machen sollen?
Hier im Bild, da hatten wir schon ein großes, gebrauchtes Kühlregal. Unser Sortiment war gar nicht mehr so klein! Das besondere, was wir vollbrachten, war, dass alle Regale vom Hofladen mobil gebaut waren und zu den Markttagen mit unserm LKW auf den Märkten aufgebaut werden konnten! Das passte perfekt zu unserem schmalen Budget! Die Märkte ließen uns wirtschaftlich wesentlich verbessern.
Weitere Schritte zum Schniedershof Konzernleben
Na, ja. Da habe ich wohl etwas übertrieben mit Konzernleben. Ein Konzern wird ja seine Ziele mit allen Mitarbeitern leben wollen. Wie ihm das gelingt weiß ich nicht. Unsere Ziele gehen sehr weit. Da ist ja die ganze Natur daran beteiligt. Und zur Natur gehört eben einfach ALLES! Ja sogar der Mensch. In unserem kleinen Biobetrieb mit wachsender Mitarbeiteranzahl gehört der menschliche Umgang zum täglichen Geschäft. So dass alle ein Leben für den regionalen Bio- und Demeterlandbau führen wollen und können, je nach ihrem Talent
Die Gründung des Schniedershof Vereines
Der Schniedershof Verein wurde 1991 gegründet. Zuvor gab es den Thorayshofverein. Dieser Hof bei Winnekendonk wurde uns nicht zugesprochen.
Der zum Schniedershof Verein umgewidmete Thorayhofverein konnte dann bald den baufälligen Schniedershof erwerben.
Viel Vergnügen. Matthias Merholz
Wochenmärkte in Kempen, Mülheim/Ruhr, Duisburg Neudorf und Duissern

Manchmal kamen Mitarbeiter zu uns auf den Schniedershof, die sonst nur auf den Märkten arbeiteten. Für manche war das einfach zu weit fahren.
Einmal bekamen wir von der Verbraucherzentrale die "GRÜNE EINS" überreicht.
Wochenmärkte sind lehrreich.
Als landwirtschaftlicher Erzeuger ist es seit Jahrzehnten üblich, dass deine Erzeugnisse meist anonym von irgendeinem Händler verkauft werden. Du produzierst also als Bauer, Gärtner, Obstbauer, Tierhalter, für einen Markt, den du gar nicht kennst. Anonym eben, man weiß gar nichts voneinander. Der Verbraucher kennt den Erzeuger mit seinen Themen nicht, der Erzeuger ebenso nicht diejenigen, die seine Erzeugnisse mögen oder nicht. Vielleicht produziert er daher auch völlig am Markt vorbei, was wir jüngst bei der Demo der Landwirte erleben; man weiß gar nichts voneinander!
Ich mußte, und durfte das durch die Direktvermarktung unserer Erzeugnisse lernen!
Und, was nicht zu verkennen ist, wir lernten auch viele Mitarbeiter kennen und schätzen, die ja ebenso Verbraucher sind, und mit großem Eifer unsere Erzeugnisse verkaufen wollten,.. danke an die Mitarbeiter!
Hier ein Bild im "neuen" Hofladen, der Mühlenbereich.
Unten nun viele Marktbilder.
Klickt man auf ein Bild erscheint es einzeln und unten steht ein kurzer Titel des Bildes.